Foto: B. Hallinger
Foto: B. Hallinger

Sind Sie gerade da?

Selbstführung

C. Mang

 

 Oder sind Sie in Gedanken woanders?

Der Genuss-Spaziergang bringt Sie ins Jetzt

In einem Cartoon sitzt ein Mann vor seinem übervollen Schreibtisch und denkt ans Golfspielen. In der nächsten Zeichnung steht er am Golfplatz und denkt an Sex. Zeichnung Nummer drei: Er liegt im Bett mit einer Frau und denkt an die Arbeit.

Sehr oft schweifen unsere Gedanken umher und sind in die Zukunft gerichtet:

„Wenn die Kinder erst mal aus dem gröbsten raus sind, dann wird’s wieder leichter.“

„Wenn ich eine bessere Figur habe, dann find‘ ich einen Partner mit dem ich glücklich bin.“

„Wenn ich den Job bekomme, dann hab‘ ich ausgesorgt.“

„Wenn ich im Lotto gewinne, dann….“

Kennen Sie diese Art von Gedanken? Wenn …, dann geht es mir besser. Wenn …, dann hab‘ ich’s leichter. Wenn …, dann bin ich glücklicher. Diese Gedanken sind wie eine Fata Morgana. Kaum hab‘ ich mein Ziel erreicht, ist meist schon wieder ein neues „Wenn, dann…“ in meinem Kopf. So laufe ich mein Leben lang der sprichwörtlichen Karotte am Stock hinterher.

 

Hirnforscher fanden jedoch heraus, dass unser Gehirn entgegengesetzt funktioniert: Unser Gehirn funktioniert besser, wenn wir im Hier und Jetzt positiv eingestellt sind, anstatt Glück in der Zukunft zu suchen. Shan Achor bringt es in seinem Buch „happiness advantage“ auf den Punkt: Er fand in seinen Untersuchungen heraus, dass Erfolg nicht glücklicher macht. Aber: Glück macht erfolgreich. Seine Experimente haben ergeben, dass ein positiv eingestelltes Gehirn um 31% besser funktioniert als ein neutrales, negatives oder gestresstes. Achor nennt dies den Glücksvorteil. Daher möchte ich heute eine weitere Übung vorstellen, um eine positive Einstellung zu gewinnen und im Jetzt glücklich zu sein.

 

Der Genuss-Spaziergang

Für den Genuss-Spaziergang nehme ich mir idealerweise zu Beginn 20 Minuten Zeit. Ich gehe alleine. Während des Spazierganges halte ich Ausschau auf das Schöne. Was sehe, höre oder rieche ich, das ich schön oder angenehm empfinde? Dadurch trainiere ich mein Gehirn im Hier und Jetzt zu sein. Gleichzeitig fokussiere ich mich auf Positives. Nach dem Spaziergang schreibe ich meine Erfahrungen auf. Ich kann auch ein Foto machen und es als Startbild auf meinem PC oder Handy verwenden. So setze ich einen positiven Erinnerungsanker.

 

Meine Erfahrung:

Ich mache den Genussspaziergang oft in der Mittagspause. Meine Coachingpraxis liegt neben einer wunderbaren Parklandschaft. Durch das Beobachten gehe ich automatisch viel langsamer. Mir fallen viele kleine Dinge auf. Neulich: die Biene auf dem Leberblümchen, das Muster der Schnecke, das Klopfen des Spechts, die Farbe und Struktur der Baumrinde. Sonst laufe ich oft in Gedanken daran vorbei. Ich erlebe die Natur bewusster und vielfältiger. Die Stimmung steigt. Ich fühle mich erfüllt. Eine ganz einfache Übung aber sehr wirkungsvoll.

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